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Musikpavillon Kirchdorf

bauherr / Gemeinde Kirchdorf
typ / Fertiggestellt
status / 2017, abgeschlossen
team / Arch DI Michael Fuchs, Arch DI Markus Fuchs, Dr DI Rupert Maleczek

/Wettbewerb 1.Preis
/Staatpreis Design 2019 nominierung
/Holzbaupreis Tirol 2019 Anerkennung

Der Musikpavillon stellt im dörflichen Raum ein Zentrum des kulturellen Lebens dar. Die Bauaufgabe ist Ausdruck einer lebendigen Kultur und war deshalb immer wieder Anlass für „etwas andere“, zeitgemäße Architektur (z.B. der Pavillon von Arch Ladner in Zams von 1968).

Der Pavillon in Kirchdorf ist der letzte Baustein einer weitreichenden Umgestaltung des Ortszentrums. Rund um einen neu gestalteten Platz wurde ein Bildungscampus mit Volksschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Bibliothek errichtet. In der Mitte steht der Musikpavillon, ein von allen Seiten aus sichtbarer Solitär mit skulpturaler Zeichenhaftigkeit. Er besteht aus einem Faltwerk aus massiven, 20 cm dicken Holzplatten, das durch seine Form gleichermaßen die Funktion als Tragwerks und der gezielten Schalllenkung übernimmt. Die Ausbreitung des Schalls wurde vom Akustikplaner Müller BBM (u.a. die Akustiker des „opera house“ in Sydney) digital simuliert und die Faltung hinsichtlich ihrer akustischen und statischen Auswirkungen optimiert. Ein Großteil der schallreflektierenden Flächen weist zum Publikum hin, ein kleinerer Teil nach innen, damit sich die Musiker des Orchesters gegenseitig hören können. Die Hinterseite des Pavillons ist als Buswartehäuschen ausgebildet, damit die auf den Schulbus wartenden Kinder nicht im Regen stehen müssen.

Die Bauskulptur ist an ihrer statisch schwächsten Stelle, der Öffnung zum Publikum, 7 m hoch und 15 m breit. Durch die Konstruktion als Faltwerk kann die Schale trotz der sehr hohen Schneelasten in Kirchdorf sehr dünn sein. Im letzten Winter mit seinen Schneehöhen von fast 2 Metern hat das Tragwerk seine Tragfähigkeit bewiesen.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck (Koge-Institut, Dr Rupert Maleczek), dem Akustikbüro Müller BBM aus München, dem Statikbüro Stefanoudakis aus Wien und der Zimmerei Plankensteiner aus Osttirol. Ein Gemeinschaftsprojekt mit Arch DI Markus Fuchs